Buersche Samstag 11.3.2006

Experten wollen den Abriss stoppen

Den im Dezember vom Rat beschlossenen Abriss des Hans-Sachs-Hauses will ein neu gegründetes Bürgerforum in letzter Minute verhindern, um eine Denkpause zu erreichen. Es hat den Petitionsausschuss des Landtags angerufen.

Von Bernd Aulich

Namhafte Bauexperten unterstützen die Petition. Dazu zählen Ex-IBA-Direktor Prof. Peter Zlonicky aus München, der als Retter der Siedlung Eisenheim bekannt gewordene Landesvorsitzende des Deutschen Werkbundes, Prof. Dr. Roland Günther aus Oberhausen, der führende Bauhistoriker Prof. Dr. Wolfgang Pehnt aus Köln und Brücken-Planer Prof. Stefan Polonyi.

Angeregt haben diesen Schritt der ehemalige Gelsenkirchener Stadtplaner und Bauhistoriker Dr. Lutz Heidemann und die Gelsenkirchener Architekten Kai Kühmichel und Karin Powileit. Zu den Erstunterzeichnern zählen die Geschäftsführerin des Forums Geschichtskultur an Ruhr und Emscher, Susanne Abeck, und der Vorsitzende des Heimatbundes Gelsenkirchen, Jürgen Dzudzek.

In ihrer Petition üben sie, ohne Namen zu nennen, auch Kritik an den früheren Verantwortlichen der Stadt. Die Ursache für die verfahrene Situation sehen sie darin, dass sich die Stadt zur Finanzierung der Sanierung in der letzten Ratsperiode "Kredit-Haien" anvertraut habe und unangemessene Neubaustandards zugrunde gelegt wurden, so dass die Kosten explodierten. Diese Fehler dürften nicht zu einem übereilten Abbruch führen.

Denkmalbehörde scharf kritisiert

Mit der Petition will das Bürgerforum erreichen, dass der Abrissbeschluss ausgesetzt wird. Rechtlich verpflichtend wäre eine positive Entscheidung des Petitionsausschusses nicht. Allerdings werden seine Empfehlungen in aller Regel beachtet. Als "völlig unverständlich" kritisieren die Abrissgegner das Vorgehen des Westfälischen Amtes für Denkmalpflege, das dem Abriss zugestimmt, aber die Argumente für diesen Schritt nicht offen gelegt hat.

Da der inzwischen aus dem Dienst geschiedene Landeskonservator darauf verzichtet hat, die Entscheidung weiterzureichen, kann Landesbauminister Oliver Wittke kein Machtwort zur Rettung des Hans-Sachs-Hauses sprechen, dessen Sanierung er als Oberbürgermeister eingeleitet hatte. Die Initiatoren der Petition haben Wittke allerdings gebeten, die Stadt bei der Finanzierung eines neutralen Gutachtens und notfalls bei zusätzlichen Kosten zur Rettung der Fassade zu unterstützen.

Die Initiatoren des Bürgerbegehrens "Licht in das Dunkel um das Hans-Sachs-Haus", unter ihnen MLPD-Mitglied Monika Gärtner-Engel, gehen einen anderen Weg. Sie wollen vor dem Verwaltungsgericht eine einstweilige Verfügung gegen den Abrissbeschluss durchsetzen.




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