WAZ 29.05.2005

Ein "Kernrathaus" auf dem Zingler-Platz?


Gelsenkirchener Architekten stoßen Diskussion an. Weiterer Vorschlag: Land soll HSH-Ruine erwerben und für die Stadt sanieren. Professor Günter kritisiert "Ausladung" zur heutigen Expertenrunde

Pünktlich zur heutigen (nicht öffentlichen) Runde der Stadt mit Sachverständigen zum Thema Hans-Sachs-Haus-Sanierung legt der Bund Deutscher Architekten Gelsenkirchen (BDA) einen "Beitrag zum aktuellen Diskurs" vor. Kernpunkt: Der BDA regt an, während der Vertragsverhandlungen mit dem HSH-Investor zu prüfen, ob für ein "kleines, feines . . . Kernrathaus" an anderer Stelle Mehrheiten zu gewinnen seien.

Ein geeigneter Standort ist aus Sicht der Architekten der Margarete-Zingler-Platz (Hauptmarkt). Wie berichtet, sind die Pläne für den Bau eines Gesundheitszentrums an dieser Stelle nach einem Rückzug des Investors so gut wie gestorben.

Über diesen Vorschlag hinaus "ermuntern" die Gelsenkirchener Architekten NRW-Bauminister (und Ex-OB) Oliver Wittke, die HSH-Ruine mit allen Rechten und Pflichten zu erwerben. Die Vision: Das Land könne "ein denkmalgerechtes Sanierungsprojekt in der historisch belegbaren multifunktionalen Qualität auflegen". Dieses könne anschließend von der Stadt übernommen werden.

Es sei grundsätzlich nicht hilfreich, so der BDA, die Debatte emotional zu führen: "Es wird eine Polarisierung zwischen ,Guten´ und ,Bösen´ inszeniert."

So lange die Vertragsfrage nicht vom Tisch sei, sieht der BDA "gute Gründe", über Lösungsansätze aller Art nachzudenken - siehe oben. BDA-Vorsitzender in Gelsenkirchen ist der Architekt Albert Ude, der für die SPD Mitglied im Hans-Sachs-Haus-Ausschuss ist.

Kritik an seiner "Ausladung" zur heutigen Expertenrunde übt derweil Professor Roland Günter. Die Verwaltung lasse keinerlei qualifizierte Diskussion zu und nehme Argumente nicht zur Kenntnis. "Es sind nur ,Jubel-Perser´ zugelassen", so Roland Günter.

Wie berichtet, hatte der Professor die von der Verwaltung in Sachen HSH beauftragte Anwälte als "furchtbare Juristen" bezeichnet. Ein Begriff, den Historiker nach der Nazi-Diktatur für NS-Juristen geprägt haben.

loc

29.05.2006



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