WAZ 13.10.2006

Bewegung hinter den Kulissen

Architekten und Bauexperten legen in Kürze Vorschläge für die Zukunft des Hans-Sachs-Hauses vor.
Konsens: Kein Komplettabriss. Stadt hofft auf Verständigung mit Investor Xeris noch in 2006

Und täglich grüßt das Murmeltier: Wer regelmäßig an der ruhenden Hans-Sachs-Haus-Baustelle vorbeigeht, der kann sich eines Gefühls des ewigen Stillstands nicht erwehren. Dabei ist hinter den Kulissen einiges in Bewegung geraten.

Klar ist: Ohne Einigung über Auflösung des Vertrags mit dem Investor Xeris darf die Stadt im HSH praktisch nicht mal einen Stein von einer Stelle auf die andere legen. Auf "einem guten Weg" seien die Verhandlungen, sagt Stadtbaurat Michael von der Mühlen auf Anfrage der WAZ.

Sicher: Das hat die Verwaltung auch schon vor zwei Monaten erklärt. Allerdings gibt es diesmal eine zeitliche Prognose. Noch in 2006 wolle man sich laut von der Mühlen mit dem Vertragspartner bzw. -gegner über den aus Sicht der Stadt zentralen Punkt einigen: der Umfang der bereits erbrachten Xeris-Leistungen im HSH und die damit verbundenen Kosten. Im Raum steht (bisher) eine Summe von rund 23 Mio Euro.

Und wie geht´s dann konkret weiter? Hier grüßt wieder das Murmeltier: "Mit Rücksicht auf die Verhandlungsposition der Stadt" will von der Mühlen dazu (mal wieder) nichts sagen. Am Horizont tauchte jüngst diese Variante auf: Bewegung auf der Baustelle ab Frühjahr 2007, Fertigstellung eines Rathauses bis 2010. Stichwort: Kulturhauptstadt.

Dieses "neue" Rathaus könnte in einigen Teilen auch das "alte" sein - vor allem bei der Fassade. Diesen Schluss legt der vom Bund Deutscher Architekten Ruhr (BDA) durchgeführte Workshop nahe. Kein Komplettabriss des Hauses, aber auch kein Erhalt 1:1 - diesen Konsens hätte es unter den fünf teilnehmenden Büros gegeben, so BDA-Ruhr-Chef Gunvar Blanck zur WAZ. Welche Teile des Hans-Sachs-Hauses erhalten werden sollen, dazu habe es verschiedene Modelle gegeben. Doch trotz der Unterschiedlichkeit der Ansätze gebe es eine weitere Gemeinsamkeit: Jede der "Mischvarianten" sei kostengünstiger als ein Komplettabriss mit Neubau, so Blanck. Das hätten Berechnungen ergeben.

Der BDA Ruhrgebiet wird über die Workshop-Ergebnisse nun mit der Verwaltung und der (übergeordneten) Expertenkommission reden. Wie berichet, macht sich das von der Stadt eingesetzte Expertengremium schon seit Monaten Gedanken über ein Konzept fürs Hans-Sachs-Haus bzw. das HSH-Grundstück unter Einbeziehung des Umfelds.

Am 26. Oktober sollen Ergebnisse präsentiert werden. Diese münden allerdings nicht automatisch in einen Ratsbeschluss über das Aussehen bzw. die Konzeption des "neuen" Rathauses, sondern sollen im besten Fall einen Rahmen setzen für den vereinbarten Architektenwettbewerb. Und dieser kann erst nach Vertragseinigung mit der Xeris ausgelobt werden. 12.10.2006 Von Lars-Oliver Christoph



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